Neue Strukturen entstehen – Griechenland Teil 3

Mit Refugee Support Greece sind wir erst seit ein paar Tagen im LM Village. Doch der Grundstein für eine langfristige Unterstützung der Familien vor Ort ist gelegt.

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Der Shop ist schon fast fertig eingerichtet.

Der Shop ist so gut wie fertig, morgen wird er eröffnet. Am Dienstag haben wir uns noch einmal aufgeteilt: Ein Teil kümmerte sich darum, den Shop herzurichten und die Wände zu streichen. Der andere Teil fuhr noch einmal ins Warehouse, um eine weitere Ladung an Spendengütern abzuholen. Hauptsächlich holten wir Seife, Deo, Konservendosen, Zucker, weitere Teile für das Regalsystem und 1000 Eier ab, die gerade gespendet wurden. Fast alle Eier überstanden die knapp 600 Kilometer lange Reise unbeschadet – das war zunächst die größte Sorge.

 

Die zwei Wagenladungen reichten noch nicht, um alle Güter ausreichend im Shop zu haben. Darüber hinaus war auch nicht alles im Warehouse vorrätig. Deswegen sind wir am Mittwoch für einen Großeinkauf nach Patra in die Metro gefahren. Während ein Teil die Regale aufbaute und schon einräumte, besorgte der andere alles, was noch benötigt wird. Hierfür gaben wir etwas mehr als 1000 Euro aus, auch um gleich einen kleinen Vorrat aufzubauen:

  • 120l Milch,
  • 12kg Salz
  • 12kg Marmelade
  • 60kg Mehl
  • 20,4kg Mais
  • 20kg Reis
  • 37,4kg gehackte Tomaten
  • 3kg Schokodrink-Oulver
  • 72 Packungen Kekse
  • 16,8kg geschnittene Pilze (72 Dosen)
  • 40 Packungen (a 200g) Frischkäse
  • 11,4kg Kaffee
  • 6,72kg Käse (48 Packungen)
  • diverse Gewürze und ein paar Süßigkeiten für die Kinder
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Unser Einkauf, eure Spenden – vielen Dank!

Das Shop-System von RSG hat sich in anderen Camps, in denen die Organisation aktiv ist, bewährt. Jede Familie erhält, abhängig von Anzahl und Alter der Angehörigen, Punkte. Für Erwachsene sind es 100, für über 14-jährige Kinder 75 und für unter 14-jährige 50 Punkte pro Woche. Für Schwangere Frauen etwa gibt es ein paar Punkte mehr. Mit diesen Punkten können die Familien an einem festgelegten Tag in der Woche einkaufen. Um die Punkte zu bekommen, müssen sie kein echtes Geld bezahlen. RSG kauft die Waren mit Spendengeldern ein, weshalb wir das Projekt auch gerne unterstützen. Das Geld, das Flüchtende von der griechischen Regierung erhalten, reicht leider nicht aus, um den Alltag zu bewältigen. Soweit wir wissen, erhält beispielsweise eine fünfköpfige Familie,  bestehend aus zwei Elternteilen und drei Kindern, rund 350 Euro im Monat und muss damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Der Shop im LM Village hat das Wichtigste, was für den Alltag notwendig ist, vorrätig. Gerade weil der nächste Bankautomat und Supermarkt mehrere Kilometer entfernt liegen, erleichtert er den Menschen den Alltag enorm.

Die Bewohner sind schon ganz neugierig, was hier gerade aufgebaut wird.
Die Bewohner sind schon ganz neugierig, was hier gerade aufgebaut wird.

Der Shop selbst ist ein Konzept, das uns sehr überzeugt hat. Die Menschen sind dadurch nicht davon abhängig, was gerade verteilt wird – wie es beispielsweise in Idomeni der Fall war. Sie haben ein bestimmtes Guthaben, mit dem sie selbst bestimmen können, was sie für ihren täglich Bedarf möchten. Gleichzeitig bietet der festgelegte Tag des Einkaufs eine gewisse Routine, sodass ein Alltag entstehen kann. Alleinstehende Mütter müssen nicht mit ihren Kindern kilometerweite Strecken auf sich nehmen, um die Familie zu versorgen. Zusätzlich will sich RSG nun darum kümmern, dass in Zukunft freitags ein Bus vom Camp zu einem nahegelegenen Wochenmarkt fährt. Dadurch bietet sich für die Menschen zum einen die Möglichkeit, frische Lebensmittel einzukaufen, zum anderen kommen sie so mit der griechischen Gesellschaft in Kontakt. Ein schöner Nebeneffekt ist hierbei, dass auch die lokale Wirtschaft dadurch etwas gefördert wird.

Das Camp selbst bietet durch seine gute Struktur noch Potenzial, weitere Projekte anzugehen. Leider liegt es doch recht weit von der übrigen Zivilisation entfernt, sodass die Menschen die meiste Zeit auf dem Gelände bestreiten. Mit den übrigen Spendengelden sind wir zuversichtlich, dass wir das Leben der Menschen hier auch nachhaltig noch verbessern können. Wir werden versuchen, diese Projekte noch vor unserer Abreise ins Rollen zu bringen.

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