Wir alle erinnern uns an die Bilder in den Medien, als das Lager Moria auf Lesbos im September 2020 in Flammen stand. Damals wurde das Camp fast vollständig zerstört. Mehr als 12.000 Menschen verloren das bisschen Schutz, das ihnen geblieben war und wurden schlagartig obdachlos. Doch dieser Brand ist kein Einzelfall.
In Moria hatte es bereits vor den verheerenden Geschehnissen im September 2020 mehrere Feuer gegeben. Und auch nach dem Brand standen immer wieder Teile verschiedener Camps an den Außengrenzen in Flammen, so zum Beispiel im Dezember 2020 das Lager Lipa in Bosnien. Erst letzte Woche wurden erneut Zelte im Camp auf Lesbos durch einen Brand zerstört. Aber warum brennt es in den Lagern so häufig?
Der vorherrschende Grund für die Brände sind die schlechten Lebensumstände in den Lagern. Zum einen leben die Menschen häufig in leicht entflammbaren Zelten und Containern, in denen es kaum Möglichkeiten gibt, zu kochen oder diese im Winter zu beheizen. Daher behelfen sie sich teilweise mit kleinen Feuern oder Elektroheizgeräten. Diese stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und können schnell zu Bränden führen. Auch defekte Elektroanschlüsse können insbesondere in Kombination mit Regen und Wind Brände verursachen.
Zum anderen werden Brandstiftungen seitens der Menschen in den Lagern für einige Feuer verantwortlich gemacht. So wurden zum Beispiel drei geflüchtete Jugendliche für den Brand in Moria verurteilt. Viele geflüchtete Menschen befinden sich in einem psychischen und physischen Ausnahmezustand und können und möchten die katastrophalen Zustände in den Lagern nicht länger hinnehmen – die Brandstiftung kann dann zum verzweifelten Versuch werden, eine Veränderung der Situation zu erzwingen.
Es braucht Veränderung
Die Lage in den Camps an den europäischen Außengrenzen ist katastrophal. Oftmals beherbergen die Lager viel mehr Menschen als vorgesehen, aus der temporären Aufnahme ist ein permanenter Aufenthalt geworden. Entscheidungsträger*innen könnten die Brände in den Lagern durch eine Verbesserung der Lebensumstände vor Ort und insbesondere durch eine schnelle Aufnahme und Verteilung innerhalb der EU verhindern. Strukturelle und nachhaltige Veränderungen sind dringend notwendig – sofort.
Gemeinsam können wir etwas ändern – und zwar so:
- Informiert euch. Verschiedene Organisationen und Accounts auf Instagram informieren über die Situation in den Camps – unter anderen @now_you_see_me_moria oder @moriacoronaawarenessteam.
- Schafft Aufmerksamkeit. Teilt diesen und andere Beiträge zu dem Thema und sprecht mit eurem Umfeld über die Zustände in den Camps!
- Spendet. Verschiedene Organisationen setzen sich vor Ort für eine Verbesserung der Lage ein. Dazu gehören zum Beispiel @lesvossolidarity, @refugee4refugees, @frachcollective, @balkanbruecke und viele mehr.
Quellen:
Deutsche Welle (2020): „Es wird auch hier brennen“ – Lesbos will kein zweites Camp.
Deutsche Welle (2020): Westbosnien: Feuer im Flüchtlingslager.
Tagesschau (2021): Umstrittener Prozess. Migranten nach Moria-Feuer verurteilt.
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