Alles wird gebraucht – Budapest Teil 1

Und schon sind wir wieder unterwegs. Gleich nachdem unser Calais-Team Samstagnacht wieder zurück war (ein Bericht vom letzten Tag folgt noch), haben sich Zora und Kim wieder mit dem Sprinter aufgemacht.

Am Sonntag sind wir zunächst nach Wien gefahren, wo wir bei Karin übernachtet haben. Bereits bei unserem Serbien-Konvoi haben wir hier unterschlupf gefunden und einige Spenden aufgeladen.

16665308_1876172425953508_4175262477701383354_oDieses Mal hat sich Karin, die sich als Ärztin für Geflüchtete in Europa leidenschaftlich und regelmäßig engagiert, uns angeschlossen und verbringt mit uns einige Tage in Budapest, bevor sie weiter nach Serbien fährt. Auch Spenden hat sie wieder gesammelt und wir haben heute eine ganze Sprinterladung Wintersachen, Decken, Schlafsäcke, Isomatten und einiges andere eingeladen und mit nach Ungarn in eines der Lager von SIRIUS.HELP in Budapest gebracht. Das Einladen haben allerdings eigentlich drei afghanische „Burschen“ übernommen, die inzwischen in Wien leben und auch eine Zeit lang bei Karin gewohnt haben. Direkt nachdem sie uns heute Morgen geholfen haben, sind die drei Jungs zum Deutschkurs in Wien gegangen. Das war eine riesen Hilfe und hat unseren Morgen nach einer langen Fahrt gestern sehr entspannt.

Dann haben wir uns auf nach Ungarn gemacht und uns darüber gefreut, dass die Spenden hier offensichtlich sehr gebraucht sind. Auf unsere Rückfrage was gebraucht würde, kam nur immer wieder „everything, we need everything“. Da die Spenden hier in Ungarn nur unregelmäßig und wenig vorhersehbar ankommen, gibt es seit Winteranbruch Probleme, die Menschen mit genügend Winterkleidung und warmen Decken zu versorgen. Der Winter hat auch hier die Geflüchteten heftig getroffen und die Freiwilligen haben versucht was ging, mit den vorhandenen Spenden aufzufangen. Jetzt wird alles an warmen Sachen gesammelt, um auf eine nächste Kältewelle vorbereitet zu sein. Wir sind jedenfalls froh, die Spenden in guten Händen und sinnvoll eingesetzt zu wissen.

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Der Tag gestern war insgesamt sehr erfolgreich und es hätte eigentlich wenig besser laufen können. Dennoch gingen wir etwas nachdenklich ins Bett. Unsere Gespräche mit den Helfern im Lager und mit Karin waren intensiv und es mag am harten Winter liegen, aber sie fühlten sich auch ein wenig resigniert an. Alle scheinen etwas müde von der sich nicht verändern zu scheinenden Situation. So viele Geschichten, die man inzwischen kennt. Zu viele davon leider bisher ohne ein Happyend. So viele Enttäuschungen. So viel nicht enden wollendes Leid in dieser europäischen Krise. Wir gingen ins Bett mit unfassbar viel Respekt vor all jenen, die täglich überall in Europa gegen Windmühlen kämpfen. Die nicht aufgeben, weil aufgeben hier keine Alternative ist.


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