Erstmals haben wir einen Einsatz gehabt, der sich nicht speziell an Menschen auf der Flucht gerichtet hat. Gemeinsam mit Lohmar Hilft haben wir einen Spendentransport für die Waldbrandopfer nahe Athen organisiert und Hilfsgüter gebracht.
Unsere Ladung war dieses Mal vielfältig: Hunderte Kilo Tierfutter, Katheter, Blutdruckmessgeräte und andere medizinische Güter, Gartenwerkzeug, Spielsachen für Kinder, Babynahrung und ein wenig Klamotten – damit war unser Ernie dann auch schon wieder randvoll. Viele Menschen östlich von Athen haben nicht nur ihr Hab und Gut verloren, sondern auch Familienangehörige, ihr Zuhause. Ihre Existenz. Kilometerweit haben die Waldbrände rund um Rafina ganze Landstriche verwüstet. Nur die abgebrannten Ruinen zeugen noch davon, dass hier vor noch etwas mehr als einem Monat Menschen wohnen konnten. Der Geruch von verbranntem Holz und anderen Materialien liegt in vielen Vierteln noch immer in der Luft. Bewohnbar sind allerdings nur die wenigsten der betroffenen Gebiete. Wer nicht bei der Familie unterkommen kann oder über einen Zweiwohnsitz verfügt, muss mit einem kleinen Zimmer in einer alten Militärkaserne unterkommen.
Zwar sind aus der Bevölkerung sowie von Firmen und anderen Akteuren zahlreiche Spenden zusammengekommen, doch nicht alles ist ausreichend verfügbar. Aus diesem Grund haben auch wir uns gemeinsam mit Lohmar Hilft und in Absprache mit Helfern vor Ort mit unseren Spenden auf den Weg gemacht und packen ein paar Tage mit an. Das heißt vor allem Spenden sortieren, sie austeilen und teilweise auch zu den Anwohnern zu bringen, die ihr Haus in den Flammen nicht verloren haben. Die Geschichten, die wir dabei hören, sind erschütternd. Von Menschen, die ins nahe gelegene Meer flüchteten und dort Stunden bis zur Rettung verbrachten. Andere, die einen Ausweg mit dem Auto suchten und wegen chaotischen Polizeisperren wieder zurück in Richtung der Brandherde umdrehen mussten. Doch wer unverletzt geblieben ist, zählt hier bereits zu den Glücklichen. Um die Toten und Verletzten wird noch immer getrauert.
Wir werden auch in den kommenden Tagen bis zu unserer Abreise versuchen, den Menschen hier eine Stütze zu sein und später einen ausführlicheren Bericht liefern. Die Aufräumarbeiten haben hier mittlerweile begonnen. Doch auch dadurch wird das Ausmaß der Katatrophe erst in vollen Zügen ersichtlich. Auch wenn die meisten Betroffenen keinen Akutmangel an Nahrung oder Kleidung mehr haben, wird Hilfe wohl auch noch längerfristig notwendig sein. Denn bis hier wieder alles aufgebaut ist, werden sicher noch Monate, wenn nicht sogar Jahre verstreichen. Wie vorher wird es ohnehin nicht mehr werden.
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