Fit für das Meer: SoS-Mitglied packt bei Schiffrestaurierung mit an

An viele Orte sind wir in den vergangenen Jahren gefahren, um flüchtenden Menschen auf verschiedene Art zu helfen, zumindest den Ansatz von Würde auf ihrem Weg zu bewahren.

An Deck der Lifeline.

Die Lage auf dem Mittelmeer haben wir dabei immer im Blick gehabt, konnten als kleine NGO bisher aber kaum etwas dazu beitragen, die Situation dort zu verbessern.

Seit dem 6.3. war einer von uns für zwei Wochen auf Sizilien, um dabei zu helfen das Rettungsschiff „Lifeline“ in der Winterwerft in Licata wieder flott zu machen. Bis zu 30 Freiwillige arbeiteten an verschiedenen Baustellen, entrosteten und lackierten fast das komplette Deck, ölten und schmierten bewegliche Teile, reparierten defekte Pumpen, arbeiteten an der Maschine, machten Medienarbeit oder kochten für alle zwei warme Mahlzeiten am Tag.

Die Lifeline wird wieder seetauglich gemacht.

Die „Lifeline“ ist eines von acht Schiffen, welche auf dem Mittelmeer Menschen aus Seenot retten. Leider sind derzeit zwei dieser Schiffe von den italienischen Behörden beschlagnahmt worden. Die „Iuventa“ der deutschen Organisation „Jugend rettet e.V.“ seit August 2017 und die „Open Arms“ der spanischen NGO „Proaktiva Open Arms“ seit dem 19.03.2018. Beiden wird Schlepperei vorgeworfen, was vor dem Hintergrund der täglich stattfindenden Szenen im Mittelmeer sehr zynisch ist. Die Zahl der Menschen die in den letzten Jahren hier ertrunken ist, kann kaum geschätzt werden, geht aber wahrscheinlich in die Zehntausende.

Die 50 Jahre alte Lifeline war ursprünglich ein britisches Forschungsschiff und wurde 2016 von Sea Watch gekauft und hat auf diversen Missionen rund 20000 Menschen aufgenommen und damit das Leben gerettet. Seit September 2017 fährt sie für den Dresdener Verein Mission Lifeline und hat seitdem mit verschiedenen Crews 549 Menschen aus Seenot gerettet. Unter ihnen war eine werdende Mutter, die auf dem Schiff ihr Kind zur Welt gebracht hat. Die nächste Mission ist für Mai/Juni geplant.

Die Crew auf der Winterwerft sowie alle auf Missionen mitfahrenden Menschen besteht komplett aus Freiwilligen, die nicht dabei zuschauen können, wie unzählige Menschen auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft ihr Leben lassen. Und das unserer Meinung nach aus politischem Kalkül der Staaten, die zum großen Teil Mitverantwortung tragen an den Zuständen, aus denen die Menschen flüchten. Sei es durch Waffenlieferungen, Freihandelsabkommen oder Unterstützung autoritärer Regime, die ihre Bevölkerung unterdrücken.

Hochgesteckte freiheitliche und demokratische Grundwerte gelten für westliche Regierungen wohl nur auf eigenem Territorium, was zeigt, dass Globalisierung ausschließlich wirtschaftlichen Interessen genügt und nur ein sehr kleiner Teil der Menschheit etwas davon hat.

Weitere Links:

mission-lifeline.de

facebook.com/seenotrettung

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1082847.seenotrettung-im-mittelmeer-italienische-behoerden-beschlagnahmen-erneut-rettungsschiff.html


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