Gemeinsam mit Lohmar Hilft haben wir erneut einen Spendentransport organisiert, dieses Mal ging es erneut nach Calais. Dort haben wir dringend benötigte Hilfsgüter vorbeigebracht und ein paar Tage mit angepackt.
Seit der Räumung des Dschungels hat sich in Calais kaum etwas geändert. Die Polizei versucht nach wie vor, neue Zeltcamps zu unterbinden und räumt die Plätze regelmäßig. Teilweise mehrfach pro Woche. Dabei beschlagnahmt sie unter anderem Zelte, Decken und Schlafsäcke. Entsprechend hoch ist der Bedarf an diesen Gütern. Über die Sommermonate ließ es sich zwar noch gut unter freiem Himmel aushalten, doch schon jetzt kühlen die Temperaturen nachts teilweise auf unter 15 Grad ab. Eine Unterkunft wird den meisten der etwa 500 Menschen nicht zur Verfügung gestellt. Wir befürchten, dass dies auch über den Winter der Fall sein wird – sie sind dort nicht gewollt und sollen es so unangenehm wie nur möglich haben. Tote werden dabei wie im Mittelmeer wissentlich in Kauf genommen.
Durch die gute Zusammenarbeit mit Lohmar Hilft war es uns möglich, kurzfristig einen Spendentransport mit eben jenen dringend benötigten Gütern zu organisieren. Die Gruppe war selber noch mit der Versorgung der Brandopfer in Siegburg beschäftigt, hat aber dankenswerterweise noch die Zeit gefunden, uns mitzubeladen. Mit im Gepäck hatten wir dabei etwa 200 Decken (die auch schon gleich mit ausgegeben wurden), mehr als 1000 Einwegrasierer (für die es bei der Ankunft Jubelschreie gab), T-Shirts, Pullover, Jacken, Schuhe sowie ein paar Zelte, Isomatten und Schlafsäcke. Viele Spenden kommen derzeit nicht in Calais an, doch je kälter es wird, desto notwendiger wird die Hilfe. Denn zunehmend sammeln sich auch wieder Menschen, insbesondere auch Familien mit Kindern, in Dünkirchen. 700 – und damit mittlerweile mehr als in Calais – harren hier mittlerweile aus. Selbst unter den Asylsuchenden sind wie in Paris zahlreiche Menschen obdachlos – eine Unterkunft erhalten nur verwundbare Gruppen.
Während unserer Zeit in Calais haben wir vor allem im Warehouse von L’Auberge des Migrants mit angepackt. Das heißt: Spenden sortieren, Zelte auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen und Bestände zählen. Auf den ersten Blick mag es aussehen, als wäre das Lager noch prall gefüllt. Das lag aber zum Teil auch an den Mengen, die wir aus Deutschland mitgebracht haben. Außerdem wissen wir aus Erfahrung, wie schnell ein vermeintlich großer Bestand schwindet, wenn man mehrere Hundert bis Tausend Menschen damit regelmäßig versorgt. Deshalb sammeln wir auch weiterhin Spenden, überwiegend Winterkleidung für Männer in kleinen Größen (Größe S-L) und Schuhe (Größe 40-43). Gegebenenfalls haben wir dann im Herbst oder Winter noch einmal die Möglichkeit, Frankreich anzusteuern und mit Eurer Unterstützung einen weiteren Transport zu organisieren.
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