Wir haben in den vergangenen Tagen schon erzählt, was wir in Paris gemacht haben, unsere Eindrücke und Erlebnisse sind dabei aber etwas kurz geraten.
Die Stimmung wirkte auf uns trotz der schlechten Situation erstaunlich ruhig und entspannt, sofern es keine Ausgaben gab – da wollten die meisten gerne etwas haben. Eine Aufbruchstimmung herrscht hier nicht. “Es gibt keine Lösung für uns”, sagte uns etwa ein junger Mann, der aus dem Sudan geflohen ist. Nach Großbritannien zu gelangen sei nahezu unmöglich und auch in Deutschland sei die Chance auf Asyl gering. “Wir bleiben hier”, meinte er. Wir fragen uns, wie sein Leben vorher ausgesehen haben muss, wenn der Schlafplatz auf einer Matratze unter freiem Himmel auf einer Verkehrsinsel die bessere Alternative ist…
Ähnlich geht es den aus Afghanistan geflohenen Menschen. “Für Daesh und die Taliban sind wir Frischfleisch”, sagte uns ein Mann. Als Shiit und mehr asiatisch aussehender Mensch sei sein Leben für die Terroristen nichts wert. “Und die EU-Politiker sagen, Afghanistan wäre sicher für uns und wollen uns zurückschicken”, meinte er verzweifelt. Doch selbst, wer in Frankreich Asyl beantragt, scheint keine besseren Umstände erwarten zu können. Bei einer Verteilung zeigte uns ein anderer Mann aus Afghanistan stolz ein französisches Dokument. Was darauf stand, konnten wir allerdings nicht entziffern, vermuten aber, dass es sich um einen Asylantrag oder einen Asylbescheid gehandelt hat.
Die Menschen scheinen sich mit der Situation abgefunden zu haben. Die vereinzelten Klamotten-Verteilungen und Essensausgaben, die augenscheinlich von lokalen muslimischen Organisationen organisiert werden, sind derzeit die einzige Unterstützung, die sie bekommen. Dabei wäre es gerade bei den (doch vielen) französisch sprechenden Schutzsuchenden deutlich leichter, sie in die Gesellschaft zu integrieren… Davon abgesehen sollte kein Mensch in solchen Zuständen leben müssen.
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