Kurzfristig sind wir letzte Woche nach Serbien aufgebrochen, um in Belgrad mit anzupacken. Unser Van wird dort bis Ende April bei Rigardu bleiben. In den Tagen, in denen wir vor Ort waren, haben wir wieder einige Eindrücke mitgenommen.
Nachdem wir am 7.3. noch einige Kleiderspenden aus unserem Lager eingeladen haben, ging es los Richtung Belgrad, um unseren Sprinter dem Verein Rigardu für einige Wochen zur Verfügung zu stellen und einige Tage zu helfen. Auf dem Weg dorthin haben wir Kristian und Lea, die beide für Rigardu tätig sind, in Leipzig eingesammelt und sind dann weiter nach Wien gefahren um dort bei Karin, die wir aus früheren Einsätzen kennen, zu übernachten und von ihr gesammelte Kleiderspenden sowie medizinisches Bedarfsmaterial nach Budapest zu bringen. Ein großes Dankeschön dafür an Karin und Waltraud für ihre Herzlichkeit und das tolle Essen.
In Budapest sind wir zu dem Lager von Sirius Help gefahren, wo wir die Spenden lassen konnten und uns von Kristian und Lea getrennt haben, die noch zwei Tage in Budapest verbringen wollten, bevor sie auch nach Belgrad kommen.
Auf dem weiteren Weg sind wir in die serbische Grenzstadt Subotica gefahren, um Dav und einen Freund mit nach Belgrad zu nehmen. In und um Subotica versuchen viele Flüchtende, die Grenze nach Ungarn zu überwinden und weiter nach Mitteleuropa zu gelangen. Ein Brennpunkt also.
In Belgrad angekommen haben wir mit Hilfe von Tim und Lotte nach langer Suche einen Parkplatz gefunden und sind dann zu unserer Unterkunft gegangen. Die beiden auch für Rigardu tätigen Studenten haben uns dann über die Situation in Belgrad informiert und erklärt, wie ihre Arbeit vor Ort aussieht. Ebenfalls an diesem Abend in Belgrad angekommen waren Jakob und Mieke, die unseren Van übernommen haben, um am Tag darauf damit nach Subotica zu fahren.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus zu einer ehemaligen Autowaschanlage, die von Hot Food Idomeni zu einer Küche umfunktioniert wurde. Neben dem Gebäude, in dem vieles vorbereitet wird und auch der Abwasch stattfindet, steht ein voll ausgestatteter Küchenanhänger, der das Zubereiten von so vielen Portionen erst möglich macht. Auch dort wurden wir herzlich empfangen und in deren Arbeit eingeführt. Die nächsten Stunden verbrachten wir dann mit dem Vorbereiten des Essens, welches Shorpa genannt wird und eine leckere dicke Gemüsesuppe ist. Kurz bevor diese fertig war, ist eine Gruppe vorrausgefahren, um vor Ort eine Schlange zu bilden, in der einige hundert Menschen anstehen, um ihre Mahlzeit zu bekommen. Der Ort befindet sich beim Hauptbahnhof und besteht aus alten Barracken, in denen die Menschen seit Monaten ohne Strom, Wasser und Heizung leben. Man kann sich die trostlosen Bedingungen dort kaum vorstellen. Nachdem die Gruppe mit dem Essen auch angekommen war, wurde ein Imbisswagen aufgebaut, aus dem das Essen bestehend aus dem Shorpa, 2 Scheiben Brot und einem Apfel ausgegeben wurde. Da sich manche mehrmals anstellten, wurden an dem Tag 1020 Essen verteilt. Und zusammen mit der Essensausgabe in dem Camp einige Kilometer außerhalb von Belgrad die auch von Hot Food Idomeni organisiert wird, waren es ca. 2000 Portionen! Anschließend fuhren wir zurück, reinigten die Küche und fingen an, das Essen für den nächsten Tag vorzubereiten.
Abends haben uns Lotte und Claire noch das Daily Center gezeigt, welches von Rigardu und der serbischen Organisation Refugees Foundation Serbia geführt wird. Hier haben jugendliche Flüchtende an sechs Tagen in der Woche die Möglichkeit, sich an einem schönen Ort zu treffen, zu lernen, zu spielen und zum Beispiel das Internet zu nutzen. Da die serbische Gruppe an einem anderen Ort gebraucht wird, muss das Center aber leider demnächst schließen. Zurzeit wird nach einer Organisation gesucht, die dauerhaft in Belgrad aktiv ist und deren Arbeit fortsetzt.
Am Freitag sind wir wieder zu Hot Food Idomeni gefahren, wo zwischenzeitlich eine Gruppe aus Italien angekommen ist, und das Schnibbelteam somit voll besetzt war. Wir haben dann das Lager für neues Gemüse vorbereitet, Äpfel gewaschen, Zwiebeln durch die Küchenmaschine gedrückt und den Transporter beladen. Dann sind wir in das Camp in Obranovac gefahren, um dort das Essen zu verteilen. Das Camp ist in einer ehemaligen Kaserne und wird staatlich organisiert. Registrieren müssen sich die flüchtenden Menschen dort aber nicht. Auch können sie täglich zwischen 8 und 22 Uhr kommen und gehen. Hier gab es neben dem Shorpa, welches an diesem Tag natürlich aus anderem Gemüse bestand, dem Brot und dem Apfel noch superleckeren Salat. Neben Hot Food Idomeni arbeitet hier noch die staatliche Organisation „Komissariat“. Die sorgen für Ordnung in der Schlange und haken jeden ab, der sich ein Essen holt.
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