Lilia lebt und studiert in Witten, sie macht ihren Master im Fach Ethik und Organisation. Anfang Juli letzten Jahres haben Lilia und Julia sich dann entschieden, das nouranour ins Leben gerufen werden soll, das es Zukunftsvisionen gibt, die umgesetzt werden können. Dafür übernehmen Lilia und Julia die Verantwortung, es ist dann zwar plötzlich sehr viel Arbeit geworden, aber es geht auch viel voran. Ein Unternehmen macht viel Arbeit, aber davor hat sie keine Angst, denn es lohnt sich. Mit Lilias Tatendrang, Unternehmergeist und Ideenreichtum erscheint alles möglich.
Lilia verkörpert in vielerlei Hinsicht eine Unternehmerin. Gespräche mit ihr inspirieren zu neuen Ideen und machen mutig. Mit Zahlen, Daten und Fakten umgibt sie sich dabei am liebsten. Bildung und Bildungsgerechtigkeit genauso wie Nachhaltigkeit und nachhaltige Wirtschaft sind ihr schon lange ein Anliegen, an dem sie aktiv gewirkt hat. Alles hängt irgendwie zusammen, sagt sie, Geld ist dabei ein wichtiges Mittel, die freie Marktwirtschaft nicht der Feind, sondern ein gestaltbarer Raum, der nachhaltiger, bildungsorientierter und menschenfreundlicher werden muss. Ihre Motivation, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, hat Lilia auch entwickelt während sie 2016 und 2017 länger in griechischen Flüchtlingscamps gearbeitet hat. Dort hat es sie beeindruckt, was Menschen riskieren müssen, um ein Leben in Sicherheit und Freiheit leben zu können. Lilia schöpft daraus Mut und möchte ihr Leben und ihr berufliches Wirken darauf ausrichten unsere Welt ein Stück besser zu machen.
Kleidung ist eine Art von Sprache, ein Ausdruck, eine Mitteilung an Andere, die sie sehen. Lilia findet es interessant, dass sich in verschiedenen Sprachen ähnliche Begriffe, sozusagen Schnittstellen, für Kleidungsstücke wiederfinden. Sie selbst ist Spanische Muttersprachlerin, spricht außerdem fließend Deutsch und Englisch und bewegt sich damit sehr sicher mit verschiedensten Kooperationspartner*innen von nouranour. Lilias Familie kommt ursprünglich aus Peru und besteht aus gemischten, sehr offenen Charakteren. Lilias Eltern gründeten schon mit 20 Jahren selbst, Lilias Opa war auch Unternehmer und besaß einen Laden, an den sie sich gut erinnert. Lilia erinnert sich auch an Fotos ihre Ur-Großmutter und ihre traditionelle Kleidung, irgendwie ist diese Kleidung verloren gegangen – eigentlich schade. Aber Kleidung ist eben etwas sehr lebendiges, im stetigen Wandel. Traditionen bleiben nur erhalten, wenn sie Anschluss finden an Veränderung und sich mitentwickelt.
Mit dem Thema interkulturelle Mode hat sich Lilia das erste Mal intensiver bei einer Projektforschung über Unternehmenskultur in einem Textilunternehmen in Ägypten beschäftigt. Kleidung ist hier teil-weise noch viel enger mit religiöser Kultur verknüpft, das findet Lilia spannend. Kleidung kann viel über uns aussagen, wo wir aufgewachsen sind und wie, aber auch wie wir wahrgenommen werden wollen, wie wir uns entwickelt haben oder gerade entwickeln. Mode und Kleidung verkörpert auch kulturelle Identität. Kleidung erschafft in unserer Kultur außerdem Unterschiede zwischen Geschlech-tern und ist damit ein Thema das in Bezug auf Gleichberechtigung und Gleichstellung mitgedacht werden muss. Wo implementiert Kleidung Ungleichheit? Wo befördert Kleidung aber auch Individua-lität, Identität und Pluralität?
Interkulturelle, bewusste Mode zu produzieren wäre eine spannende Aufgabe, sagt Lilia. Interkulturel-le Mode als Schnittstelle und Sprache zwischen Kulturen. Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die plural tragbar sind, die sich gegenseitig inspirieren. Jede/r kann das für sich ein bisschen anpassen, es gibt natürlich individuelle Geschmäcker, aber es wäre dennoch schön gemeinsame, interkulturelle Kleidung zu haben, die sich ständig weiterentwickelt und kulturelle Impulse bewusst aufnimmt. Dabei ein Unternehmen aufzubauen, dass selbst Offenheit, Pluralität und Nachhaltigkeit vorlebt macht den Weg dabei zum Ziel. Für diesen Traum investiert Lilia bei nouranour viel Zeit und Kraft.
Danke für dein Engagement und deinen Unternehmergeist!
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